Freitag, 25. Oktober 2013

Mütter, Mütter

Es gibt Mütter, die findet man im Hormonrausch total nett. Am Liebsten würde man sogar mit ihnen eine WG gründen und die Kinder gemeinsam großziehen. Doch der Hormonspiegel sinkt stetig. Ein Jahr nach der Geburt ist man zwar immer noch nicht die alte, doch befindet man sich sicher auf der Zielgeraden. Und ich sage Ihnen, es wird immer gruseliger!
Anton hat hier einen Kumpel in der Nachbarschaft. Der ist ein Jahr älter, aber in seiner Entwicklung in vielen Dingen noch nicht so weit wie Anton. Im Hormonrausch dachte ich, och ja, jedes Kind ist anders, dann braucht er eben ein wenig länger. Jetzt denke ich mir, nö, der ist doof, aber echt. Im Hormonrausch fand ich seine Ausfälle gegen Anton schon gemein, dachte mir aber, er ist eben ein wenig rüpelig. Er rannte immer zu Anton und riss ihn rückwärts runter, schubste ihn, so dass er fiel und holte aus dem Nichts mit einem Faust großem Stein aus, den er dann Anton grinsend auf den Schädel schlug.  Als letzte Tat hatte er, Anton hatte glücklicherweise seinen Fahrradhelm auf, einen Spaten auf Antons Kopf geschlagen. Nachdem Anton aber nicht reagierte schlug er ihm damit noch vor die Brust und vor das Schienbein. So, und was meinen sie jetzt, hat seine Mutter getan? Nichts? Nein, sie begann mit meinem Sohn zu diskutieren, dass er doch bitte ihrem Sohn die Spielzeuge lassen sollte. Jau, dachte ich mir, dass du man auch irre bist, aber so richtig. Ich nahm meinen Sohn und wir gingen. Ein paar Tage später traf ich sie auf der Strasse. Ihren dümmlich grinsenden Sohn dabei. Sie erzählte mir irgend einen Unfug, der für sie elementar wichtig war. Ich konnte darauf nur , oh, dass ist doch scheiße, sagen. Darauf hin wurde ich von der Übermutter gerügt! Wie ich so etwas sagen könnte, es gäbe doch Alternativen! Scheibenhonig, zum Beispiel! Ich dachte, ich höre nicht richtig. Hatte diese Irre mich jetzt zurechtgewiesen? Bitte, fragte ich sie. Und sie wiederholte ihren Blödsinn erneut. Oh, sagte ich, dass werde ich nicht tun! Mein Kind darf auch mal ordentlich Scheiße sagen, wenn ihm danach ist. Und außerdem bin ich nicht so pädagogisch wertvoll und will es auch nicht werden! Sie sah mich jetzt genauso dümmlich an wie ihr Sohn. Aber der arme Kerl muss es auch irgendwo herhaben.
Verstehen Sie mich? Ohne diesen Hormonflash relativieren sich sehr viele Dinge. Erst recht solche Mütter!

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Kinderglück (Nachtrag)

Da stand ich.
Fertig, abgekämpft und genervt.
Mein Langarm-Shirt war noch mit Babyrotze beschmiert, die Strickjacke roch jetzt auch nicht mehr so aprilfrisch, der Loop legte sich nicht lässig um meinen Hals, sondern knörwelte sich irgendwo dazwischen rum und die Schuhe hätte ich auch mal putzen können. In der Hand hielt ich das Eis für Anton, der zu Hause, krank, auf mich wartete. Die Oma war glücklicherweise da und passte auf beide Kinder auf, damit ich ins Krankenhaus zu meinem Vater konnte.
Der wiederrum stellte nach 30 Minuten die Frage, wo denn meine Kinder wären. Es dauerte dann noch mal zehn Minuten bis er verstand, dass ich sie nicht alleine zu Hause gelassen habe. Fragen Sie jetzt bitte nicht, es würde zu lange dauern alles zu erklären. Er sieht nicht nur schlecht, er hört auch fast nichts mehr.
Nach einer Stunde anschreien, Missverständnisse erklären und mir Vorwürfe anhören, bin ich dann nach Hause.
In der Verwaltung arbeitet eine Freundin von mir. Ja, dachte ich, kurz mal durchatmen und ein bisschen tratschen.
So, da stand ich nun.
Erzählte ihr, dass Anton schon zwei Wochen krank ist und dass mein Vater sich so sympathisch wie immer präsentiert.
Da sieht sie mich an und sagt, dass ihr auch alles im Momemt quer ginge. Es wäre ja so schrecklich mit den Kindern, sie wüsste garnicht, warum sie sich das angetan hat, man müsste ja auf soviele Dinge verzichten! Ob ich mir vorsellen könnte, was ihr passiert wäre. Sie hätten ja den Babysitter gehabt und wären dann ins Restaurant gefahren (nur zur Info, es war mein Lieblingsrestaurant, da war ich seit 2 Jahren nicht mehr). Gerade hätten sie sich die Speisekarte vorlesen lassen, da hätte der Babysitter angerufen, dass das eine Kind gekotzt hätte. Ja, da mussten sie wieder los. Aber das war so peinlich, alle hätten ja geguckt. Hätte sie das vorher gewusst, dann hätte sie keine Kinder bekommen, da müsste man ja auf alles verzichten.
Da stand ich nun, abgekämpft und schmuddelig, einer Frau in Desingerklamotten gegenüber, die eigentlich alles hat, was man sich so wünscht. Die alles bekommt, was man sich vorstellt. Die wunderbare Kinder hat. Die arbeiten gehen kann, weil ihr Mann die Kinder betreut. Die eine Familie hat, die sie unterstüzt. Die das alles als selbstverständlich hinnimmt. Das steht ihr ja zu! Aber immer unzufrieden ist!
In diesem Augenblick kam ich mir so unzulänglich vor! Kleine schmuddelige Hausfrau und Mutti, mit kleinen schmuddeligen Hausfrauenproblemen.
Aber eins, dass sage ich Ihnen, meine Kinder sind das Wertvollste in meinem Leben!
Und dann bin ich eben voll Babyrotze und kann in den nächsten 20 Jahren nicht in Ruhe Essen gehen, aber es sind meine Kinder, die ich liebe.

Edit:
es ist im Frühjahr passiert

Pimp me up

Ich habe noch ungefähr 8 Tage Zeit um mich für eine Hochzeit aufzumöbeln. Eigentlich wäre ich gerne 5 Kilo leichter, dann würde ich wieder in meine alten Klamotten passen.Bin ich aber nicht und jetzt stehe ich da. So, was soll ich anziehen? Hier in der Umbauhölle und mit den Kindern ist es egal wie ich aussehe. Spätestens nach einer Stunde hängt irgendwo an mir Rotze oder Brei oder beides. Meine Hände sehen aus, als ob ich damit den Holzboden ohne Schmiergelpapier abschleifen könnte und gepflegte Fingernägel haben die anderen. Fragen Sie erst gar nicht ob  Beine und Achseln rasiert sind. Die Bikinizone wurde hier abgeschafft. Es wäre sonst zu gruselig. Eincremen nach dem Duschen? Ja, vor ca. 4 Wochen das letzte Mal.
Zum Friseur schaffe ich es regelmäßig. Aber nur, weil sonst die Haare so struppig werden, dass ich Morgens dafür zu viel Zeit brauche.
Was gerade modern ist? Ich weiß es nicht! Und, ganz ehrlich, ich weiß auch nicht mehr wo man so richtig schicke Klamotten herbekommt. Verkäuferinnen waren mir früher schon unheimlich, aber mittlerweile habe ich Angst vor ihnen. Kommt schon eine dünne gutgepflegte, gut duftende, in unbefleckten Klamotten steckende Verkäuferin in meine Nähe, nehme ich Reißaus.
Meistens bin ich schon durchgeschwitzt bevor ich im Geschäft ankomme. Der Kinderwagen schiebt sich nicht von alleine! Mit dem Aufzug und dem Kinderwagen in die passende Etage zu fahren, gestaltet sich schwierig. Viele Aufzüge sind zu eng gebaut, als dass man sie bequem mit dem Kinderwagen nutzen könnte. Und da man als Mutter alles durchorganisiert und ganz bestimmt nicht einfach so in die Stadt zum Bummeln fährt, sondern vorher noch tausend sperrige Dinge eingekauft hat und die dann noch an den Kinderwagen hängt, wird es in solchen winzigen Aufzügen eine sehr sportliche Veranstaltung. Und wenn mich dann so ein wunderbar gepflegtes Wesen anspricht, " Darf ich Ihnen helfen?",  könnte ich in Tränen ausbrechen! Was soll ich darauf antworten? Bauen sie den Aufzug um, oder, Warum parken alle Senioren auf den Mutter-Kind-Parkplätzen, oder, Hätten sie vielleicht ein Deo für mich, oder, Warum hat Ihre Bluse keine Flecken, oder, Haben sie sich die Körperbehaarung weglasern lassen, oder, Essen sie überhaupt, oder warum sind sie so dünn?  Meist, bevor ich antworten kann, fängt irgendein Kind an zu maulen, so dass ich nett lächele und freundlich , Nein, sage. Die nächste Herausforderung ist der Parcour zwischen den Kleiderständern. Platzsparend aufgestellt verringern sie sicher die benötigte  Verkaufsfläche, senken die Mietkosten und die Heizkosten allemal, ökologisch also sicher ein Doppelplus, aber für Kinderwagen fahrende Mütter eine Katastrophe. Nicht alles im vorbei fahren von den Ständern zu ziehen ist doch sehr schwierig. Den Wagen mit dem Kind ab zu stellen und sich alleine in den Kleiderständerjungel  zu kämpfen, unmöglich. Denn die mehr oder weniger dezente Hintergrundmusik wird bald von dem erbärmlichen Geschrei des zurückgelassenen Kindes über mehrere Dezibel übertönt. Also drehen wir eine Rund, drängeln uns in die winzige Aufzugkabine und genießen danach die frische Luft.
Nur Klamotten, die haben wir immer noch nicht geshoppt.
Wie gesagt, mir bleiben noch 8 Tage um mich auf zu möbeln.

Montag, 21. Oktober 2013

Bin wieder da!

Hier war einfach zu viel los, um in Ruhe bloggen zu können.
Eine Kurzzusammenfassung:
Im Mai ist mein Vater gestoben.
Um zu trauern blieb nicht viel Zeit, da hier wie immer das Chaos herrschte und immer noch herrscht.
Sehr schön war die Schuhverkäuferin. Zwei Tage vor seinem Tod kaufte ich ihm noch Camperschuhe. Da er sie nicht getragen hat, noch nicht mal gesehen, wollte ich sie gerne umtauschen.
"Guten Tag, ich würde gerne das Paar Schuhe umtauschen. Mein Vater braucht sie nicht."
"Ja, Männer, hat er schon ein Paar?"
"Nein, er ist tot.!"
"Wie tot?"
"Wie, wie tot? Er ist gestern verstorben, er braucht dieses Paar Schuhe nicht!"
Sie wurde ganz betroffen.
Auch sehr schön war der Herr Kaplan. Der gute kam zum Trauergespräch eine knackige halbe Stunde zu spät. Es war die Bettgehzeit der kleinen Terroristen und so führten sie sich dann auch auf. Er hörte leider auch nicht richtig zu, so dass ich dann doch im Gespräch öfters unwirsch antworten musste. Die Beerdigung war hart an der Grenze. Sehr zügig und ohne sentimentale Heulpausen.
Ja, und die Verwandtschaft kann man sich leider nicht aussuchen. sehr schön, dass meine Grosscousine mit meinem Cousin aus Österreich auf Teufel komm raus flirtete. Ich sage Ihnen, sehr schön! Der Gute hat 5 Kinder von 3 Frauen. Noch Fragen?
Die Wohnung auflösen, in der ich gross geworden bin, ist sehr anstrengend. Erst hatte ich Skrupel in seinen Sachen zu wühlen oder irgendwas weg zu schmeissen.
Ach, und Särge im Beerdigungsinstitut mit Innenleben, Decke und Kissen, aussuchen ist, unter uns gesagt, doch sehr bescheuert. Ich fragte dann, ob dieses "Bettzeug" denn verrottet. Die Dame sah mich sehr verwundert an. Auf dem Etikett stand dann tatsächlich 100% Polyester. Gut, dann eben nicht, dachte ich so bei mir. Der Sarg war aber, wenn man so etwas sagen kann, doch sehr hübsch. Der hätte ihm gefallen, da bin ich mir sicher.
So, und hier regieren immer noch die Handwerker.
Leider scheinen festgelegte  Arbeitszeiten nicht so deren Ding zu sein. Es gibt Wochen, da kommen sie selbst Samstags und dann bleiben sie einfach mal 2-4 Tage weg. Wo sie sind? Ich weiß es nicht!
Gretchen ist mittlerweile schon 1 Jahr alt!  Gerne hätte ich wie Frau Eiskalt so ein schönes Shirt genäht, doch fehlte mir dazu die Zeit. Abends, wenn ich dann mal schnell das Haus geputzt habe, damit in den Betten kein Baustaub ist, falle ich müde in mein Bett und schlafe bis Greta wach ist. Anton macht den ganzen Umbau super mit. Er baut und hämmert, schraubt und sägt fleißig mit. Was das Kind macht, wenn keine Handwerker mehr kommen? Dann muß ich mir was überlegen, aber dass dauert noch bis Mitte November. Und wenn wir hier fertig sind, dann bekomme ich eine super Nähecke!