Mittwoch, 23. Oktober 2013

Pimp me up

Ich habe noch ungefähr 8 Tage Zeit um mich für eine Hochzeit aufzumöbeln. Eigentlich wäre ich gerne 5 Kilo leichter, dann würde ich wieder in meine alten Klamotten passen.Bin ich aber nicht und jetzt stehe ich da. So, was soll ich anziehen? Hier in der Umbauhölle und mit den Kindern ist es egal wie ich aussehe. Spätestens nach einer Stunde hängt irgendwo an mir Rotze oder Brei oder beides. Meine Hände sehen aus, als ob ich damit den Holzboden ohne Schmiergelpapier abschleifen könnte und gepflegte Fingernägel haben die anderen. Fragen Sie erst gar nicht ob  Beine und Achseln rasiert sind. Die Bikinizone wurde hier abgeschafft. Es wäre sonst zu gruselig. Eincremen nach dem Duschen? Ja, vor ca. 4 Wochen das letzte Mal.
Zum Friseur schaffe ich es regelmäßig. Aber nur, weil sonst die Haare so struppig werden, dass ich Morgens dafür zu viel Zeit brauche.
Was gerade modern ist? Ich weiß es nicht! Und, ganz ehrlich, ich weiß auch nicht mehr wo man so richtig schicke Klamotten herbekommt. Verkäuferinnen waren mir früher schon unheimlich, aber mittlerweile habe ich Angst vor ihnen. Kommt schon eine dünne gutgepflegte, gut duftende, in unbefleckten Klamotten steckende Verkäuferin in meine Nähe, nehme ich Reißaus.
Meistens bin ich schon durchgeschwitzt bevor ich im Geschäft ankomme. Der Kinderwagen schiebt sich nicht von alleine! Mit dem Aufzug und dem Kinderwagen in die passende Etage zu fahren, gestaltet sich schwierig. Viele Aufzüge sind zu eng gebaut, als dass man sie bequem mit dem Kinderwagen nutzen könnte. Und da man als Mutter alles durchorganisiert und ganz bestimmt nicht einfach so in die Stadt zum Bummeln fährt, sondern vorher noch tausend sperrige Dinge eingekauft hat und die dann noch an den Kinderwagen hängt, wird es in solchen winzigen Aufzügen eine sehr sportliche Veranstaltung. Und wenn mich dann so ein wunderbar gepflegtes Wesen anspricht, " Darf ich Ihnen helfen?",  könnte ich in Tränen ausbrechen! Was soll ich darauf antworten? Bauen sie den Aufzug um, oder, Warum parken alle Senioren auf den Mutter-Kind-Parkplätzen, oder, Hätten sie vielleicht ein Deo für mich, oder, Warum hat Ihre Bluse keine Flecken, oder, Haben sie sich die Körperbehaarung weglasern lassen, oder, Essen sie überhaupt, oder warum sind sie so dünn?  Meist, bevor ich antworten kann, fängt irgendein Kind an zu maulen, so dass ich nett lächele und freundlich , Nein, sage. Die nächste Herausforderung ist der Parcour zwischen den Kleiderständern. Platzsparend aufgestellt verringern sie sicher die benötigte  Verkaufsfläche, senken die Mietkosten und die Heizkosten allemal, ökologisch also sicher ein Doppelplus, aber für Kinderwagen fahrende Mütter eine Katastrophe. Nicht alles im vorbei fahren von den Ständern zu ziehen ist doch sehr schwierig. Den Wagen mit dem Kind ab zu stellen und sich alleine in den Kleiderständerjungel  zu kämpfen, unmöglich. Denn die mehr oder weniger dezente Hintergrundmusik wird bald von dem erbärmlichen Geschrei des zurückgelassenen Kindes über mehrere Dezibel übertönt. Also drehen wir eine Rund, drängeln uns in die winzige Aufzugkabine und genießen danach die frische Luft.
Nur Klamotten, die haben wir immer noch nicht geshoppt.
Wie gesagt, mir bleiben noch 8 Tage um mich auf zu möbeln.

1 Kommentar:

Nina hat gesagt…

Frau Eiskalt, ihr Kommentar ist für mich nicht sichtbar!