Freitag, 18. Juni 2010

Morgenstund...

Wenn einem Morgens, beim Kaffe, aus der Fachzeitung, mit passendem Organ, der Bonjourtropfen entgegen lächelt, dann kann das nur ein ganz merkwürdiger Tag werden.
Und, ja, ich lese ständig während des Essens. Aber nur, wenn ich alleine esse.

Dienstag, 15. Juni 2010

Menno

So, kaum bin ich mal ein paar Stunden weg, da steht eine Leiter an Johannes Flachdach!
Was soll das denn?
Aber was noch viel schlimmer ist, ich sehe ihn nicht!
So ein Mist!
Aber bestimmt guckt er sich jetzt gönnerhaft die Baumarbeiten an.
der cholerische Nachbar mäht jaetzt auch noch schnell seinen Rasen, man weiß ja nie, vielleicht darf er ja auch gleich noch mit auf das Flachdach und von dort oben mal ordentlich die Nachbarschaft anpöbeln!

Baumarbeiten

Seit 8.00 Uhr heute morgen wird im Nachbargarten gewerkelt.
Auf dem Rasen steht ein alter Pflaumenbaum, der seit Jahren schon morsch und marode ist. Je nach Sturmstärke verlor er mal mehr mal weniger von seinen Ästen, wachsam beäugt von Katherina und Johannes. Ganz speziell Johannes hat sich als Nachbarschaftsretter auserkoren. Ständig weist er darauf hin, dass der Baum eine Gefahr darstellt und eigentlich schon tot ist. Das tot stimmt aber nicht, denn im Herbst trägt er so viele Früchte, dass sich seine alten Äste biegen.
Nach dem letzten starken Wind brach ein dicker Ast ab und der Stamm weist eine riesige Narbe auf.
Heute Morgen rückten dann Klaus und Hans an. Beide Mitte Ende vierzig, dünn, schnittige Kurzhaarfrisur und die ungesunde gelblich graue Raucherhaut.
Hans kletterte mutig auf den morschen Ast und wickelte das Seil um ihn. Dann zückte er die Laubsäge und begann mit lahmem Arm, unter Zurufen von Klaus, zu sägen.
Nach 5 Minuten wurde eine Pause eingelegt. Hans immer noch auf dem Ast und Klaus mit dem gespannten Seil am Boden.
Das Bodenpersonal war der Meinung das das so mal nicht funktionieren würde.
Hans betrachtete ausgedehnt die Säge und gelangte zu der gleichen Überzeugung.
„ Ja, die ist ja auch bestimmt schon fünfzig Jahre alt, hält aber immer noch!“
Doch kampflos vom Ast absteigen, dass wollte er auch nicht. Er begann zu sägen, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Dann kletterte er behände wie eine achtzigjährige Bergziege vom Baum und Klaus durfte ziehen. Und ziehen und ziehen... , bis der Ast endlich abbrach.
Jetzt war es aber mal an der Zeit für eine Zigarettenpause.
Beide diskutierten freudig über die Vorteile einer Kettensäge und ob sie jetzt nicht, da der morsche Ast ab ist, jetzt ihre Mission erfüllt hätten.
Plötzlich eine harsche Männerstimme aus dem anderen benachbarten Garten. Unser cholerischer Nachbar, der Freund von Johannes hatte fertig gefrühstückt und mischte sich jetzt fröhlich in die Baumsanierung ein.
„ Ihr wollt den Baum doch so nicht sehen lassen! Der ist 70ig Jahre alt, macht den weg, die Pflaumen fallen immer in mein Beet und auf den Rasen und es stinkt!“
Der Nachbargarten besitzt übrigens mit der Nagelschere getrimmte Rasenkanten, nur so als Info.
„ Wenn ihr den nicht fällt, dann schlage ich da einen Kupfernagel rein, dann ist er auch weg!“
Hans und Klaus, in ihrer Pause aufgeschreckt, konnten mit soviel unbeherrschtem Unmut nicht umgehen. Außerdem sie sahen ihren Feierabend sicher schon gefährdet.
„ Wir können nur das machen, was uns gesagt wurde. Der Baum sollte nicht gefällt werden!“
Der cholerische Nachbar legte noch mal lautstark nach, so dass beide Jungs ehrfürchtig am Gartenzaun standen und den Pflaumenbaum-Hasstiarden lauschten. Hans verließ als erster das Schlachtfeld.
Der cholerische Nachbar stampfte schnaubend von dannen und jetzt war meine Zeit gekommen.
Freundlich lächelnd stellte ich mich an den Gartenzaun. Klaus sah mich und kam auf mich zu, die Augen immer noch vor lauter Schreck weit aufgerissen.
„ Mensch, der schöne alte Baum, der braucht nur ein bisschen Pflege, wäre doch schade, wenn er gefällt würde. Jedes Jahr trägt er noch so viele Früchte. Können Sie ihn nicht zurückschneiden, so dass er wieder austreiben kann?“
Klaus, ganz Gentleman, : „ Ja, wäre ja schade. Ich geh mal gucken was ich machen kann.“
Klaus verschwand, kam nach 5 Minuten mit Hans und der Kettensäge zurück und versicherte mir, dass der Baum nur zurückgeschnitten wird.
Ich lächelte wieder ganz entzücken und verließ dann grinsend den Gartenzaun.
Diese elenden alten Spießer hier! Soll er doch in seinem Wohnzimmer ein Plastikparadies bauen!
Der Baum ist jetzt so weit zurückgeschnitten, dass er niemanden mehr gefährdet.
Und er kann noch austreiben und neue Pflaumen tragen, die er gerne in sämtliche Nachbargärten verteilen darf!

Montag, 14. Juni 2010

Im Moment

Vor Ostern

„ Herr L., wenn du mir weiter so auf die Nerven gehst, dann gehe ich!“
„ Was habe ich denn getan?“
„ Ach, lass mich doch in Ruhe, mir ist schlecht!“
Herr L. holte aus und referierte mir, würgend, dass ich doch schon seit München so gereizt und unausgeglichen wäre.
Ich rülpste.
„ Super, du hast ja eine charmante Art mit Kritik umzugehen.“
„ Mir ist schlecht! Du gehst mir auf den Wecker! Wer ist denn hier uncharmant?!“
Darauf folgte die alte Diskussion, dass ich doch keine Angst vor der Prüfung haben müsse, es wären ja noch drei Wochen!
Ich brach vollkommen unkontrolliert in Tränen aus!
Super, dachte ich so heulend bei mir, ob ich wohl noch die drei Wochen durchhalte? Oder ob ich dann doch eher meine Koffer packe und nach, sagen wir mal nach Oer-Erkenschwick auswandere?

Ostern

Alle saßen bereits hungrig am Tisch.
Die Kinder hatten ihre Geschenke ausgepackt, starrten schon gebannt auf die Lammbratwürste und verlangten nach Limo.
Die Erwachsenen schenkten sich Rotwein ein und meine Kusine roch an der Polenta.
Als ich mit der Lammkeule durch die Tür trat hörte ich noch Herrn L. sagen, „ ist lecker!“
Die Lammkeule sah sehr gut aus.
Ich stellte sie auf den Tisch und begann sie anzuschneiden. Sie war noch schön rosa und richtig zart!
Doch rochen Lammkeulen schon immer so streng? Mir wurde schwindelig von dem Geruch!
Aus den Augenwinkeln sah ich noch, wie meine Kusine schon freudestrahlend auf das Fleisch starrte.
Am Liebsten hätte ich jetzt in die Beilagen gekotzt! Tief holte ich Luft.
„ Tannie, welches Stück willst du?“


Nach Ostern

Ich war immer noch maximal gereizt und die Übelkeit kam immer ab Mittags.
Schnell aß ich dann ein Teilchen und lernte weiter. Ich trank literweise Tee und versuchte mich durch Sport wieder auf einen normalen Level zu hieven, denn irgendwann, dachte ich,
werde ich vor lauter Anspannung und Ungeduld platzen!
Herr L. wurde immer besorgter und versprach mir, mich an dem Morgen zur Prüfung zu begleiten und auch zu warten, bis ich fertig war.
Das beruhigte mich wiederum für einen Moment.
Das ich meine Periode nicht bekam, dass schob ich auf den Stress.
Dann ist das jetzt eben so, dachte ich bei mir. Kümmerte mich auch nicht weiter darum.
Irgendwann morgens bin ich aufgewacht und dachte, heute fährst du in die Drogerie und besorgst dir einen Schwangerschaftstest. So geht das hier nicht mehr weiter!
Vor mir an der Kasse, eine Frau, die zwei riesen Pakete Windeln kaufte.
Das ist wohl ein Zeichen schoss es mir durch den Kopf!
Zu Hause, auf der Toilette bekam ich dann recht schnell Gewissheit- ich bin schwanger!
Ich starrte den Test an!
Schüttelte ihn!
Meiner Meinung nach hatte er sich mal ganz kräftig vertan!
Ich starrte ihn weiter an!
Nach 15 Minuten auf der sehr unbequemen Kloschüssel, einem immer noch positiven Test, konnte ich nicht umhin mich mit dem Ergebnis anzufreunden.
Also bin ich schwanger und habe keinen Hypophysentumor, mit dem ich schon gerechnet hatte.
Herr L. verstand erst nicht und war dann vollkommen aus dem Häuschen.
Sicherheitshalber rief ich meine beste Freundin an und fragte sie, was man denn so alles bei einem Schwangerschaftstest falsch machen könnte, sie würde mich ja schließlich kennen!
„ Nichts, gar nichts! Das ist doch wunderbar! Kommst Du vorbei?“, war ihre Antwort.
Meine Frauenärztin rief ich an, doch war sie noch im Urlaub und kam erst eine Woche später zurück.
Ja, nächste Woche bin ich auch noch schwanger, dann kann ich immer noch hin.
Am nächsten Tag bekam ich eine Schmierblutung.
Sicherheitshalber machte ich noch einen Test, der wieder positiv war.
Ich bin ins nahe gelegene Krankenhaus gegangen.
Dort wurde wieder ein Schwangerschaftstest gemacht, der auch positiv war und ein Ultraschall. Deutlich sichtbar waren zwei Fruchthöhlen, die eine sah jedoch etwas lädiert aus.
Zwei Tage später, bei der nächsten Kontrolle, war nur noch eine Fruchthöhle sichtbar, dafür besaß der Embryo schon ein schlagendes kleines Herz.
Gerne hätte mich die Ärztin aufgenommen, doch liegen und brüten kann ich auch zu Hause.
Zwei Wochen lag ich doof zu Hause rum, durfte danach mich zwar bewegen, aber bitte nichts anstrengendes.
An der Prüfung nahm ich auch nicht teil.
Die Übelkeit verschwand nach der 13. Woche, dafür wurde ich dann aber immer müde.
Auch sind die Hormone nicht gerade Stimmungsmacher, zumindest bei mir nicht!
Von jetzt auf gleich werde ich motzig, aber so richtig! Ich heule plötzlich bei rührseligen Filmen und trinke literweise Limo, die ich vorher kaum angeguckt habe.
Bauarbeiterportionen werden in Rekordgeschwindigkeit verdrückt und kein Schwein ist mehr vor mir sicher. Zur Not geht auch Geflügel, aber nicht so gerne. Herr L. könnte auch eine Obstplantage besitzen, er käme mit dem Nachschub nicht hinterher.
Doch was mich noch mehr verwundert, dass sind die Frauen, die vorher so stutenbissig waren und plötzlich freudestrahlend zur Schwangerschaft gratulieren. Mich macht so etwas immer nachdenklich! Diese Damen haben einem vorher nichts Gutes gegönnt, aber jetzt, jetzt, da sind wir ja alle Freundinnen und Verbündete. Ist mir etwas entgangen?
Solch eine Frauensolidarität lehne ich dankend ab!
Schön sind auch die Menschen, die ungefragt an meinen Bauch fassen und ihn dann tätscheln!
Beim nächsten ungefragten Anfassen werde ich meine Hand ausfahren und in den Schritt der Person packen und auch mal tätscheln.
Ganz entzückend sind dann noch die Damen, die in epischer Breite von der Geburt ihres Kindes berichten. Mit ALLEM, wenn Sie verstehen was ich meine!
Und dann gibt es noch die Menschen, die sich berufen fühlen gute Ratschläge zu geben. Es sind keine Freunde, sondern fremde Menschen, die einem plötzlich das Leben erklären.
So, und das alles unter Hormonen!
Oft könnte ich vor Lachen zusammen brechen und eine Minute später in Tränen aufgelöst da stehen. In vielen Situationen erkenne ich mich selbst nicht mehr wieder, versuche aber das Beste daraus zu machen, nicht immer zur Freude der anderen Anwesenden.
In der Nordsee gierte ein Herr nach meiner Scholle. Ich stand aber vor ihm in der Schlange. Doch er ließ sich nicht davon abbringen, mir den Fisch vom Teller schwatzen zu wollen. Erst gab ich noch freundlich Antwort, doch dann drehte ich mich ganz zu ihm um und fauchte:
„ Ich bin schwanger und ich gebe ihnen mein Essen nicht!“
Sein Blick war großartig!

Dienstag, 8. Juni 2010

Bin wieder da!!!

Berlin war schön, richtig schön!
Wir haben soviel gesehen und erlebt, dass muss ich erst mal verdauen. Doch warum sind die Berliner so griesgrämig? So überaus mürrisch? Bestimmt wissen sie es selber nicht, nun gut, dann ist das so, aber von einem Busfahrer angesaugt zu werden, warum man nach einem kurzem Sprint ausser Atem ist und er mir dann danach seine Familiengeschichte erzählt, dass war schon denkwürdig.
Es ist dann übrigens das Kleid von Frau Kochschlampe geworden. Der Prenzlauerberg ist wirklich schön und der Burgerladen, Marienburger, ist absolut empfehlenswert.
Das einzige Problem war, unsere Tischnachbarin. Ende zwanzig, in Begleitung und total frustriert. Sie erzählte wirklich eine geschlagene Stunde von ihren Freunden und wie die sich doch alle verändert hätten. Das wäre alles so grässlig. Die eine redet nicht mit ihr und lässt sich alles aus der Nase ziehen und die andere redet nur über ihre Schwangerschaft.Über eine Stunde dieses depressive Gebrabbel! Falls Sie jetzt sagen, warum höhren sie denn da hin, es ging nicht anders! Sie saß so nah und hat so laut geredet, es ließ sich nicht vermeiden! Ihre Begleitung hat alles mit stoischer Ruhe hingenommen und lächelte zwischen durch zu uns rüber. Aber der Burger war super!
Die Hochzeit im Spreewald war grandios! Es war so schönes Wetter und der Tag war so toll! Das Brautpaar sah einfach nur zum Anbeißen schön aus! Die Kahnfahrt war so schön, dass könnte ich jeden Tag machen! Doch diese Monstermücken stören die Idylle doch sehr! Durch die Kleidung stechen sie zu, ganz hinterlistig! Und es sind keine kleinen Mückenstiche, nein, Handteller groß sind sie und ich besitze ungefähr zwanzig davon!
Es war so schön!
Und jetzt mache ich die Wäsche!