Donnerstag, 29. Oktober 2009

Bangbuxe

Der Tag war heute so grau und verhangen, dass es fast garnicht mehr hell werden wollte.Während der Autofahrt nach Essen herrschte in meinem Kopf Hochbetrieb, soviele Gedanken die gedacht und in die passende Richtung geschoben werden wollten.Und immer wieder mußte ich feststellen, dass ich doch wirklich ein riesiger Schisser bin!Bald hätte ich mein Auto umgedreht und mich nicht zur Prüfung angemeldet, nur aus Angst vor diesen zickigen Sekretärinnen und ihren gemeinen spitzen Bemerkungen. Endlich in Essen angekommen, war ich fix und fertig!
Es hört sich wirklich schrecklich blöd an, doch diese unausgeglichenen Frauen, die zwingen mich in die Knie! Warum, verstehe ich selber nicht. Für mich ist es nur schon so unverständlich, dass man seinen Job dazu ausnutzt anderen Menschen das Leben schwer zu machen. Und ich bin ja kein Einzelfall. Während des Wegs zum Institut raffte ich all meinen Mut zusammen! Aber bis jetzt lief es doch alles glatt, Parkplatz gefunden und der Aufzug war auch schon da. Ja, und dann stand ich vor dieser Tür, die mit allen Mitteilungen dieser Welt plakatiert war. Hiwilisten, Prüfungstermine und Seminare.Hilft ja alles nix, wenn ich diese Tür hinter mir lassen wollte, dann muss ich durch sie durch. Sehr zaghaft klopfte ich an, wartete und öffnete sie dann ganz vorsichtig.Hinter der Theke saß eine blonde Frau und telefonierte, lächelte mich aber freundlich an. Ganz schnell schloss ich die Türe wieder! Telefonierende Sekreteärinnen stören, dafür wird man normalerweise geschlachtet. Unschlüssig stand ich vor der Türe. Mittlerweile war ich auch nicht mehr alleine.
Ist sie da?, wurde ich gefragt.
Ja, aber sie telefoniert.
Sie selber?
Nein, ihre Sekretärin.
Oh...
Beide sahen wir sehr ratlos aus.
Kurz entschlossen fasste ich mir ein Herz und öffnete die Türe erneut. Es sah fast so aus, als ob sie gerade aufgestanden war um uns herein zu bitten und sie lächelte immer noch freundlich! Und was soll ich sagen, sie blieb auch freundlich! Verteilte noch Tipps zur Prüfungsvorbereitung und zur Organisation.Mein kleines Herzchen rutschte aus der Hose wieder hoch und hüpfte ein bisschen hin und her.
Und eben, da habe ich sogar vereinzelt Sonnenstrahlen duch den Nebel blitzen sehen.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Zeit

Mir macht die Zeitumstellung richtig zu schaffen!
Die ganze Zeit bin ich total verwirrt und schmeiße die Uhrzeit durcheinander!Vielleicht sollte ich doch mal die Uhren richtig stellen.Doch selbst das Datum behalte ich im Moment nicht mehr!
Ist das alles anstrengend!

Dienstag, 27. Oktober 2009

Mensch 1

Immer wieder hebt sie wild gestikulierend die kleine Hand. Sie ist sowie so sehr klein und dünn. Selbst ihr graues strubbeliges Haar sieht in dünnen Strähnen unter der dreckigen groben Wollmütze hervor. Nur ihre Nase nicht, die ist knubbelig und sitzt gerade im wettergegerbten Gesicht. Prall gefüllte Plastiktüten trägt sie mit sich herum, die ihr immer wieder gegen die Beine schlagen. Der Mund scheint nicht still stehen zu können. Sie schimpft dauerhaft und laut, begleitet von der kleinen gestikulierenden Hand. Niemand stört sich an dieser kleinen aufgebrachten Frau, deren Alter sich schwer schätzen lässt. Die Jahre im Freien haben ihr sehr zugesetzt. Manchmal sieht man sie mit ihrem kompletten Hausstand schimpfend durch die Innenstadt ziehen, offenkundig ohne Ziel. Sie spricht niemanden an, sie bettelt nicht, sie schimpft nur.
Ihr Blick ist klar und fordernd, doch ihre Augen scheinen in eine andere Welt zu blicken. Eine Welt, die sie beschimpft, laut und dauerhaft, ohne sie verlassen zu wollen, oder zu können. Vielleicht hat sie in dieser Welt noch etwas zu erledigen, was sie so ruhelos umherstreifen lässt. Selten sieht man sie, in sich versunken auf irgendwelchen Stufen sitzen. Selbst in der Rast nestelt sie an ihren Habseligkeiten.
Doch wenn es Abend wird, dann ist ihr Ziel greifbar! Auf der obersten Stufe des Eingangs zum Rathaus, gegenüber des großen Marktplatzes, wird ihre Isomatte ausgerollt und der dicke Schlafsack bis zu den Ohren hochgezogen. Nur die Wollmütze und die Nase blitzen hervor. Ihr Gepäck liegt sicher um sie herum verstaut. Von niemandem wird sie hier gestört oder weggejagt. Es sieht fast so aus, als ob ihr dieser Platz Ruhe geben könnte, damit sie Kräfte sammelt für den nächsten Tag, an dem sie wieder die Dämonen in einer uns fremden Welt beschimpfen muss.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Es wird Winter....

Unser Schlafzimmer gleicht zur Zeit einem Auffanglager! Überall krabbelt es!
Immer wenn es Winter wird, dann treffen sich alle Marienkäfer der Nachbarschaft bei uns, zum Überwintern, in unserem Schlafzimmer. Als sie mir vor Jahren das erste Mal aufgefallen sind, habe ich mich gewundert und etwas geschämt.In meinem Kopf kreiste die Frage, ob es bei uns so unordentlich ist, dass jetzt noch Käfer bei uns einziehen und das aller schlimmste, sich zu allem Überfluss noch wohl fühlen.Unauffällige Fragen in der Nachbarschaft, nach etwaigen anderen Marienkäfern in den Schlafzimmern wurden stetig verneint.
Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an die Besucher und begann mir Gedanken zu machen, wie die Population gleichbleibend bis zum Frühjahr gehalten werden könnte.Das Problem ist nämlich, nicht alle halten durch!In den Wintermonaten verringert sich ihre Zahl dramatisch!
Manchmal, nachts, wenn es still und dunkel ist, dann fallen sie mit einem kleinen Klick von der Decke. Sie fallen auf die Erde, auf die Möbel und ins Bett. Eigentlich verbiete ich mir fremde Personen in unserem Bett. Doch was soll ich machen? Alles Gezetere und alle Verbote halfen nichts.
Staubsaugen, ohne nennenswerte Verluste, gleicht dem Tanz auf einem Minenfeld.Doch für die schnelle unkomplizierte Entsorgung der kleinen roten seelenlosen Körperchen ist es eine große Hilfe.Ebenfalls, mit einem kleinen Klick, werden sie in ihre letzte Ruhestätte gezogen.
Ja, und jetzt wird es wieder Winter, ganz sicher, denn sie sind wieder da! An der Decke, an der Wand, auf dem Nachttisch und am Fenster.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Angriff

Ich sitze auf dem Sofa und durch das Wohnzimmerfenster scheint sanft die Herbstsonne. Der Kater liegt im Männersessel und die kleine Katze fängt Socken im Esszimmer.Alles sehr idyllisch hier, soweit.Doch in dem linken Schrank, da befindet sich eine wunderbare Tüte Kartoffelchips, einfach so. Sie ruft schon, dass sie befreit werden möcht aus der Enge des Schrankes, bereit zum Verzehr! Das ihr Glutamat doch einerlei wäre, gäbe es doch auch im Sellerie. Dann schalten sich auch noch die Mon Cherié Pralinen ein. Ihr Schokolade sei halt Schokolade, nichts bedenkliches, einfach nur Schokolade!Jeder bräuchte schließlich Endorphine und Schokolade macht doch glücklich!Aber bei einer geschlossenen Schranktüre könnten sie ihre Wirkung nicht entfalten.Das Weingummi schlägt den gleichen jammernden Ton an.Es wolle doch nur mal das Herbstwetter sehen, einmal in seinem Leben, dass dürfte ich ihm nicht verwehren!Und ich sollte mich erinnern, sein weicher federder Biss mit dem fruchtig frischen Geschmack wäre doch einmalig.Die Farbstoffe, künstlichen Aromen und all die anderen Zusätze, dass gehört doch schließlich zu dem Geschmackserlebniss dazu!Es wird hier langsam ziemlich laut im Wohnzimmer. So hatte ich mir meine Nachmittags Pause nicht vorgestellt, rufe ich der geschlossenen Schranktüre entgegen!Dieses Drängen und Flehen, seinen Marktwert unnötig zur Schau stellen, dass hat schon so manche Beziehung kaputt gemacht, merkt Euch das!Und sich so zu prostituieren, bei mir im Wohnzimmer, dass wird Konsequenzen haben!Ich werde nicht euren vergänglichen Reizen erliegen, heute nicht, die Schranktüre bleibt zu!
Und zur Sicherheit werde ich jetzt gehen!

Montag, 19. Oktober 2009

Kotelettohren und Florian Silbereisen

Am Freitag wachte ich auf und in meinem Gesicht befanden sich Beulen, die juckten.Gut, dachte ich die letzten Mücken, aber bald sind sie tot. In der Dusche sah ich dann, dass sich im Hüftbereich ebenfalls solche juckenden Quaddeln befanden, auch an den Beinen. Egal, mein Vater mußte ins Krankenhaus zum Vorgespräch, also ab dort hin. Im Laufe des Vormittags wurden die Beulen immer größer und juckiger.
Nach dem ich meinen Vater wieder zu Hause hatte, war es bereits nach zwölf Uhr. Mist, dachte ich, jetzt hat auch kein Hautarzt mehr auf! Also,bin ich in die nahe gelegene Hautklinik gegangen, mit roten juckigen Flecken übersäht und im Gesicht beulig angeschwollen. Die Hautärztin begrüßte mich mit den Worten :"Herzlichen Glückwunsch, Sie habe aber eine ordentliche Urtikaria!" Danke, dachte ich so bei mir, aber gerne, es juckt nur so! Nachdem sie gewissenhaft meine erhöhte Temperatur und meine Schluckstörungen gesucht und gefunden hat, hatte ich ein Notbett gebucht mit Vollverpflegung!Nach Hause, Sachen zusammen packen, durfte ich nicht mehr.Ich saß im Krankenhaus fest, in einem Notbett im Drei-Bett-Zimmer. Da ich immer weiter anschwoll, stand mir nicht sehr der Sinn nach Flucht.Meine Mitpatientinnen setzten sich aus einer älteren Spätaussiedlerin , einer 80zig jährigen Bäuerin, die ständig dazwischen reden mußte, alles besser wußte und mich Mädchen nannte, und einer ca. 50zig jährigen Rheinländerin zusammen.Von der Bäuerin bekam ich als erstes einen Vortrag darüber, dass man doch aus Anstand vor der Arbeit der Krankenschwestrn und Ärzte hier zu bleiben hätte.Zu dem Zeitpunkt lächelte ich noch etwas dümmlich. Und maulte Herrn L. via Telefon weiter an mich doch bitte zu retten. Er war bereit mir meine Tasche zu packen, aber retten, dass ginge zu weit, meinte er. Also saß ich weiter undönig rum und schwoll weiter an!
Nach geraumer Zeit tauchte dann der Oberarzt auf, nötigte mich mich mitten im Zimmer auszuziehen und gab klare Anweisung für meine Behandlung. Und mir die Order nicht mit dem dienshabenden Arzt zu verhandeln, ich würde bis Montag bleiben. Ja, dachte ich mir, aber sicher!Wenn der Spuk morgen vorbei ist , dann gehe ich, basta! Soweit der Plan vom Oberarzt und von mir.Wir lächelten uns noch beide gönnerhaft an und verabschiedeten uns.Das ich immer weiter zuqoll, dass schien ihn wenig zu interessieren. Mittlerweile besaß ich einen roten Stiernacken, ein entstelltes Gesicht und Kotelettohren.Vom Rest mal ganz zu schweigen.Herr L. eilte dann mit meinen Sachen heran und ich verschlief den Rest des Tages.Nachts schlafen ging in dem Zimmer nämlich nicht, aber dass wußte ich ja nicht.Erst drückten mich die Ohren und zwar so, dass ich mir noch ein Lagerungskissen von der Nachtschwester besorgte.Während des Rausgehens hatte ich mich noch gewundert, warum die Zimmertüre mit dem Papierkorb aufgestellt war.Den Grund bekam ich dann auch direkt gesagt, denn das Fenster könne nicht offen bleiben, dass wäre verboten.Dazu sagte ich nichts, denn dass störte nicht so sehr wie die offne Badezimmertüre mit inliegender Festbeleuchtung.Auf meine Frage wurde mir Nachtblindheit unterstellt und dass sie deshalb offen stünde. Gut, sagte ich, ich sehe auch im Dunkel! Löschte das Licht und schloss die Türe.Die Bäuerin grunzte entrüstet, sagte aber nichts. Dann begannen zwei der drei Damen mit ihrer illegalen Nebentätigkeit-der Abholzung des Amazonas!
An Schlaf war nicht zu denken!
Der nächste Morgen war schon etwas angenehmer.Ich sah nicht mehr ganz so entstellt aus, immer noch schlimm, aber es ging meiner Meinung nach weg. Herr L. attestierte mir das auch. Gut, nach 24h kann man nach einem Allergieanfall nach Hause, wenn alles weg ist. Gut, die paar Beulen störten mich jetzt wenig, heute Nachmittag wollte ich nach Hause!Noch dazu, wo sich die älteren Damen auf Florian Silbereisen im Abendprogramm freuten! Pünktlich zur Deadline schwoll ich wieder zu!Die Rheinländerin sah mich immer besorgter an.Ich hatte keine Augen mehr, sondern Sehschlitze und meine Finger wurden zu ödematösen Würsten!Noch eine Nacht in diesem Krankenhaus, meine Stimmung befand sich auf dem Nullpunkt!Sie besserte sich auch nicht, nachdem die Bäuerin zu Florian Silbereisen mitsang! Doch die Damen hatten so einen Spass mit diesem Fernsehprogramm, da konnte ich nach einiger Zeit nicht mehr böse sein. Beide strahlten den Fernseher an und fieberten mit, lachten über jeden bescheuerten Witz.Gut angelegte GEZ-Gebühren! Glückliche Senioren sind großartig! Die Rheinländerin schlief während dessen.
Am nächsten Morgen wachte ich mit Sehschlitzen und Wurstfingern auf.Den Tag hatte ich dann auch noch gebucht! Mir war so schrecklich langweilig!Aber dafür schwoll ich ab!Montag, da gehe ich nach Hause, dachte ich so bei mir.
Heute morgen hatte ich zwar immer noch verquollene Augen, aber der Rest war weg. Ich durfte gehen!Da hatte der blöde Oberarzt doch Recht behalten!Egal, ich durfte gehen!
So, jetzt bin ich wieder zu Hause, zwar lädiert, aber zu Hause!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Gastarbeiter

Langsam empfinde ich es als anstrengend, dass öffentliche Personen sich so unverblümt ausländerfeindlich äußern dürfen. Und selbst in ihren öffentlichen Stellungnahmen nicht einen Hauch von Einsicht zeigen. Es waren die Gastarbeiter, die unser Land mit ihrer Arbeitsleistung aufgebaut und zu dem wirtschaftlichen Wohlstand Deutschlands beigetragen haben. Sie übernahmen viele Arbeiten, die von der deutschen Bevölkerung nicht übernommen werden wollten und führten diese mit einer Ernsthaftigkeit aus, die beispiellos ist. Sie nahmen die Witze und Anfeindungen gegen sie gelassen hin, immer mit dem Gedanken an ihre Familien. Damals sprach niemand über Integration! Es wurde voraus gesetzt, dass sie wieder gingen, in ihr Land, ihre Heimat, die sie in diesem fremden kalten Land sicher schmerzlich vermissten. Doch aus den paar Gastarbeiterjahren wurden Jahrzehnte und man blieb in diesem Land. Viele von diesen Menschen sind in so jungen Jahren nach Deutschland gekommen, dass sie plötzlich länger hier lebten als sie jemals in ihrer Heimat gelebt hatten. Dieses fremde Land war mehr Heimat als das Vaterland. Hier hatten sie sich eine Existenz aufgebaut, eine Familie gegründet und Freunde gefunden. Hier gingen ihre Kinder zur Schule und sie lebten hier als Teil dieser Gesellschaft, zwar als exotischer Teil, doch immer hin als Teil der Gesellschaft. Sie brachten ihren Kindern Tugenden wie Zuverlässigkeit, Bescheidenheit, Disziplin, Höflichkeit, Toleranz und Stolz auf ihre Arbeit bei. Menschen, die auf Kosten des Staates leben wurden mit Unverständnis betrachtet und Faulheit wurde verurteilt. Diese Menschen beleidigt Herr Sarrazin mit seinen pauschalisierten ausländerfeindlichen Aussagen!
Im Alltag sieht man mir nicht an, dass ich auch Ausländer bin, Gastarbeiterkind mit einer doppelten Staatsangehörigkeit. Doch auf dem Einwohnermeldeamt ist es für die Sachbearbeiterin mit dem polnisch stämmigen Nachnamen und dem charmanten osteuropäischem Akzent ersichtlich und sie bezeichnet mich als Ausländer, redet unverschämt mit mir und ich muss ihr unterschreiben, dass ich beide Staatsangehörigkeiten von Geburt an besitze. „ Das ist bei Ausländern so!“ Ihr lapidarer Kommentar. Ich bin hier geboren, hier aufgewachsen und kenne das Land meines Vaters nur von Urlaubsreisen und Besuchen der Verwandschaft. Deutschland ist mein Heimatland! Wie viele Anfeindungen müsste ich wohl erleben, wenn man es mir ansehen würde? Wie viele Vorurteile müsste ich ertragen und richtig stellen?
In solchen Moment schäme ich mich dafür mit solchen Menschen die gleiche Staatsbürgerschaft zu teilen, denn dass ist nicht das Land, das ich kenne!

Mittwoch, 14. Oktober 2009

120000 Kalorien

Seit Vorgestern habe ich zweieinhalb Tafel Schokolade, diverses Weingummi, Brote und Reisbällchen in mich reingestopft! Langsam frage ich mich, ob mein Essverhalten nicht doch sehr bedenklich ist! Früher war ich dafür nicht zu haben... Für alle Oberschlauen, ich bin nicht schwanger! Ich bin nur extrem zornig! Hier läuft nichts so wie ich es gerne hätte! Es liegt bestimmt an mir, schlechtes Karma, oder obstruktives Verhalten!
Doch haben Sie sich da draußen mal mit einem Krankenkassenwechsel beschäftigt und den dazugehörigen Bearbeitern? Es ist kein Spaziergang! Vorgestern wäre ich bald soweit gewesen und hätte mein Leben unversichert weitergelebt. Solche Damen haben Sie noch nicht erlebt! Die Standartantwort war Ich weiß nicht oder darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben! Habe ich erwähnt, dass ich nicht der geduldigste Mensch bin? Irgendwann fragte mich eine Dame, was denn jetzt wäre. Ich." Ich hätte mir jetzt gewünscht, dass Sie mir vorschlagen in der Geschäftsstelle anzurufen und sich erkundigen und mich dann zurückrufen." Ja, das lag dann doch im Rahmen des Möglichen, doch der Rückruf wurde dann genau so eine Farce. Darauf beschloss ich um 16 Uhr meinen Tag fröhlich mit einem Bierchen ausklingen zu lasse.

Freitag, 9. Oktober 2009

Wasserkessel

Ich werde wohl nie häuslich werden! Und Haushaltswarengeschäfte mit ihrem Verkaufspersonal sind die Vorhölle!
Ich bekam einen wirklich hässlichen, zwar sehr noblen, Wasserkessel geschenkt.
Das Ding war schweine teuer aber potten hässlich! Als Waffe bei einem Kampf Mann gegen Mann hätte es sicher gute Dienste geleistet, doch zum dauerhaften Einzug in meine neue Küche reichte diese Referenz nicht aus. Auch nicht die wirklich herzliche und liebevolle Intention des Schenkenden. Also, musste das Ding wieder da hin wo es her gekommen ist, ins Haushaltswarengeschäft!
Todesmutig packte ich den Wasserkessel ein und machte mich auf den Weg in die Vorhölle.
Auf mein freundliches „ Guten Tag“ bekam ich erst mal keine Antwort. Gut, dann waren die Damen alle im Verkaufsgespräch. Macht nix, dann packe ich eben schon mal das Ding aus, ich kann mich ja beschäftigen. Irgendwann tauchte aus den Untiefen des Ladens eine wirklich nicht vertrauenerweckende Verkäuferin auf. Die Gute trug die fettigen Haare streng nach hinten zum Zopf und sah jetzt auch sonst nicht allzu gepflegt aus. Sie nuschelte mir ein „Guten Tag“ entgegen und ein „ Was kann ich für Sie Tun“. Am liebsten nichts, dachte ich.
Ich zeigte ihr den Wasserkessel und brachte meinen Umtauschwunsch an.
Sie: „ War das nicht das Passende für Sie?“
Ich: „ Nein, haben Sie schon mal einen potten hässlichen Wasserkessel zum Geburtstag bekommen?“
Sie, dabei erstaunt guckend und räuspernd: „ Wenn man so etwas benötig, dann hat man daran auch Freude. Dann kann das ein sehr schönes Geschenk...“
Hier fiel ich ihr dann ins Wort. Ich bin zwar leidensfähig, doch so ein Geseiere von jemandem, der dringend eine Flasche Shampoo benötigt, dass geht zu weit!
Ich: „ Ich bin nicht so häuslich!“ Und zwängte mir ein verlegenes Lächeln auf die Lippen.
Sie, schon etwas verstimmt: „ Ja, gut, dann können Sie entweder sich etwas anderes schönes (!) aussuchen oder einen Gutschein bekommen.“
Ich, jetzt auch verstimmt: „ Nein, das will ich nicht! Ich hätte gerne das Geld!“
Sie: „ Das darf ich nicht!“
Ich: „ Sie haben das Geld doch auch angenommen! Jetzt nehmen Sie es einfach aus der Kasse raus und verrechnen es!“
Sie : „ Das darf ich nicht und das werde ich auch nicht tun.“
Ich: „ Ist Ihr Chef da?“
Bitte schön, was gibt es in der Vorhölle denn Schönes aus zu suchen?
Sie: „ Nein, der ist außer Haus!“
Ja, der weiß warum! Sehrwahrscheinlich Shampoo kaufen.
Auf meine Frage wann er denn wieder da sei, wusste sie keine konkrete Antwort. Dann müsste ich eben noch mal wieder kommen! Im Geiste sah ich schon den Wasserkessel und mich durch die Innenstadt irren.
Ich: „ Was hätten Sie denn an Porzellan da? Führen Sie Arzberg?“ Ich bin ja nicht so, Kompromisse sind etwas großartiges.
Sie, schnippisch: „ Nein, Villeroy&Boch und Seltmann Weiden!“
Ich: „ Auch nicht Dibbern?“
Sie: „ Nein!“
Ein Blick zu den Porzellanvitrinen ließ mich erschaudern. Das Dekor war auf die 80 plus Kundschaft angepasst.
Ich, immer noch Kompromiss bereit: „ Gut, hätten Sie denn eine Grillpfanne, die auch für Induktionsherde geeignet ist?“
Sie: „ Da muss ich schauen, folgen Sie mir bitte.“
Sie stoppte vor dem Regal von Le Creusette und fische nach einer Grillpfanne. Betrachtet diese von allen Seiten und begann: „ Dieses Modell wäre geeignet! Es ist aus Gusseisen und wird richtig heiß! Leider habe ich sonst kein anderes Modell da.“
Das M.o.d.e.l.l. war winzig und dafür überteuert. Nicht das ich Le Creusette nicht mag, doch mein Geld kann ich auch anders ausgeben. Ich gab mir dann wirklich Mühe irgendetwas adäquates zu finden, doch es war schon ziemlich gruselig. Sie besaß auch nicht die Geduld mich weiter zu bedienen, sondern zog erfreut von dannen als ich ihr erzählte, dass mein Sparschäler von Rössle an der Schraube rostet und sie evtl. eine Ersatzschraube oder Klinge hätte. Fündig wurde sie nicht! Aber ihr Chef war mittlerweile wieder im Hause.
Ich begab mich wieder zur Kasse. Dort stand sie, mit leicht säuerlichem Gesichtsausdruck.
Ich: „ Und, haben Sie die Klinge?“
Sie, ganz knapp: „ Nein!“
Ich sah sie unbeirrt weiter an. Ihre Kollegin räusperte sich schon und lächelte mich entschuldigend an. Meine Güte, dachte ich so bei mir, was ist das hier? Die ausgelagerte Kochgruppe der Psychiatrie? Wir machen uns mit denen von uns benutzten Kochutensillien vertraut! Und heute Nachmittag übernimmt die Bastelgruppe und zweckentfremdet die Gerätschaften! ? Kreativität ist schließlich so wichtig im Alltagstraining!
Jetzt versuchte ich es mit Lächeln!
Sie, extrem schnippisch: „ Der Chef macht eine Ausnahme, ich darf Ihnen das Geld auszahlen, aber es ist nur eine Ausnahme!“
Super, ich brauche hier nicht zu übernachten!
Brav unterschrieb ich ihr die Quittung, nahm das Geld und wünschte noch einen schönen Tag!
Aber nach ihrem Blick hätte ich mir das auch sparen können, in der Vorhölle ist nichts schön, erstrecht nicht der Tag!

Freunde

Vor unzähligen Jahren, noch pickelig und Hormon geschüttelt, traf ich einen meiner besten Freunde zum ersten mal in der Freizeit für Firmlinge. Beäugt von vielen pubertierenden Augen, beschlossen wir uns zusammen zu rotten und den Rest der Welt mit unserer Arroganz zu ignorieren. Vieles haben wir gemeinsam erlebt, ertragen und verdrängt. Gestritten wurde so bitterlich, dass wir zeitweise nicht mehr miteinander redeten. Doch sind wir immer wieder, mal rührender, mal stoffeliger auf einander zugegangen. Wir ließen uns niemals aus den Augen und aus unseren Herzen, so gegensätzlich unsere Lebenswege wurden.

Wiederum einen anderen Menschen lernte ich kennen und fand ihn extrem unsympathisch. Doch dann wird aus Zusammenarbeit Vertrauen, Zuneigung und schließlich Freundschaft.
Eine Freundschaft, wo kein Blatt Papier zwischen passt. Auf die wir uns ständig und immer verlassen können, egal was wir anstellen.

Einen anderen Menschen kenne ich schon seit vierundzwanzig Jahren. In der Schulzeit konnten wir wenig miteinander anfangen. Die Ausbildung bestritten wir gemeinsam und begriffen, dass wir mehr als eine Zweckgemeinschaft waren. Wir sind uns in vielen Dingen ähnlich aber auch in vielen Dingen so gegensätzlich. Aber wir teilen unsere Freude, Sorge und viele Dinge des Alltags miteinander. Und es ist egal was ist, es wird möglich gemacht und wir sind füreinander da, immer.

Andere Menschen wurden einfach so Freunde. Plötzlich waren sie da. Kurz kennen gelernt und schon begann eine wirkliche Freundschaft! Und das schöne daran ist, sie bleiben und bereichern mein Leben.

Ich bin dankbar für soviel mir entgegengebrachte Zuneigung und Freundschaft!
Für mich ist das großes Glück!
Danke!

Dienstag, 6. Oktober 2009

Alles doof!

Selbstmileid ist keine Lösung, jaja, aber ich bemitleide mich gerade extrem selbst!Erst ärgere ich mich extrem, dann bin ich nur noch entsetzt, enttäuscht und traurig und jetzt bin ich krank! Ist das der Vollmond? Schlechtes Karma? Ich habe heute ungelogen drei Stücke Kuchen gegegessen. Wenn das so weitergeht, dann werde ich immer fetter! Och, ist doch alles doof!

Montag, 5. Oktober 2009

Roman Polanski

Sicher ist er einer der besten und innovativsten Regisseure unserer Zeit.
Ungefragt hat er in seiner Familiengesschichte furchtbare Katastrophen durchleben müssen, an denen andere schon längst zerbrochen wären.
Soviel Stärke kann man nur mit Hochachtung begegnen.
Doch darf sich ein Mensch über bestehende Regeln und Gesetzte hinwegsetzen, nur auf Grund dieser Tatsachen?
Kann diese schwere Vergangenheit als Generalablass für alle begangenen Straftaten dienen?
Roman Polanski entfloh der strafrechtlichen Verfolgung damals nach Paris. Wenn er nichts Unrechtes getan hätte, oder sich dessen nicht bewußt gewesen wäre, warum läuft er dann weg?
Er hat das Mädchen damals mit legalen und illegalen Drogen gefügig gemacht und sexuell mißbraucht. Die Aussage der erwachsen Frau von Heute lässt nur erahnen wie sehr sie darunter gelitten hat.
In allen Bevölkerungsgruppen werden pädophile Straftäter verurteilt und geächtet. Meist reicht schon ein ausgesprochener Verdacht um das Leben des Beschuldigten zur Hölle werden zu lassen. Ohne wenn und aber wird dann vorverurteilt und gerichtet! Ohne Rücksicht auf die schwere Vergangenheit des mutmaßlichen Täters. Nicht selten wird dann auch der Ruf nach der Todesstrafe laut.
Nur nicht bei Roman Polanski! Er hat den Prominentenbonus, ist jetzt schon ein alter Mann, hat fantstische Arbeit geleistet und hat wie bereits oben erwähnt, eine wirklich schreckliche Historie hinter sich gebracht. Doch entbindet ihn das aus der Verantwortung für sein Handeln?
Sein Opfer von damals mußte danach auch mit der Vergangenheit leben! Da hat niemand gefragt ob sie jetzt straftätig werden möchte, denn nach diesem Prinzip stände ihr das jetzt auch zu.
Herr Polanski soll für sein Handeln die Verantwortung tragen! Alles andere wäre nicht mit dem Gleichheitsanspruch unserer westlichen Rechtsysteme zu vereinbaren.
Kein Recht im Unrecht!

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Schlecht- Wetter-Front

An solchen Tagen vermisse ich Johannes. Sie erinnern sich? Johannes, mein Nachbar? Der mit dem Flachdach und der Leiter. Leider war heute auch das Wetter zu schlecht, da wäre er sowieso nicht aufs Dach gegangen, aber trotzdem. Diesen Sommer hat er wirklich wenig geboten, wird halt auch älter. Nur eben an solchen Tagen wie heute würde es mich extrem aufmuntern Johannes in Aktion zu sehen! Müssen nicht bald die Dachrinnen sauber gemacht werden? Hat ein Flachdach so was überhaupt? Letztens in der Stadt, auf der Rolltreppe, da dachte ich-huch, dass ist doch Johannes!- doch war er nicht. Es gibt noch andere Männer die so aussehen, so unattraktiv. Auch Katherina habe ich nur noch sehr selten hinter ihrem Badezimmerfenster, von da kann sie perfekt bei uns reingucken, gesehen. Ob sie jetzt eine andere Beschäftigung hat, außer spionieren? Vielleicht hat Johannes ja gesagt, Katherina, jetzt ist aber Schluß damit!Wir brauchen ein neues Hobby! Oder ob es den beiden vielleicht gesundheitlich nicht so gut geht? Jetzt mache ich mir doch ein wenig Sorgen. Es ist doch komisch wenn plötzlich die Nachbarschaftsstasi in die Altersteilzeit eintritt, dafür muß es doch Gründe geben! Was aber auch sein kann, vielleicht haben sie ja ihre Zweisamkeit neu entdeckt und frönen jetzt ihrem 128. Frühling. Möchte man sich wirklich nicht vorstellen, könnte aber sein!
Aber Mike, der hat gerade Frühling mit seiner Freundin, ganz sicher! Es muß auch die neu aufgeflammte Hitze der Leidenschaft sein, die beide wärmt. Denn sonst könnte ich mir nicht vorstellen warum man bei 10 Grad Celsius mit offenem Schlafzimmerfenster nackt im Bett liegt, natürlich hell erleuchtet! Herr L. weigerte sich daraufhin seiner all abendliche Aufgabe des Schlagladenschließens nach zu kommen, er war zu tiefst bestürzt. Bei dem Gezetere von Herrn L. hatte ich kurzfristig die Idee einen Traumapsychologen einzuschalten. Heute habe ich die Schlagläden, vorsichtshalber, geschlossen gelassen. Vorsicht ist schließlich die Mutter der Porzellankiste! Und Psychologen sind teuer!
Jetzt gehe ich weiter putzen...

Schlechte Laune

Gibt es eigentlich etwas blöderes als morgens schon schlecht gelaunt zu sein?
Sonst gehöre ich eher zu den Menschen, die nach 30 Minuten fröhlich und gutgelaunt den Tag beginnen und sich von nichts und niemanden abschrecken lassen.
Aber heute, heute könnte ich den dritten Weltkrieg anfangen und alles kurz und klein hauen!
Und jetzt komm mir bitte niemand mit Sport oder Autogenem Training! Für das eine habe ich leider keine Zeit und bei dem anderen schlafe ich ein!
I.C.H H.A.B.E S.C.H.L.E.C.H.T.E L.A.U.N.E ! Und zwar zu recht!