Donnerstag, 26. März 2009

Und schon wieder....

Die ondulierte Dauerwellenfrisur sitzt, die Dritten dank der Haftcrem auch. Sie schubbern nur nervös über die Unterlippe. Ein leichter Tosca-Duft umweht mich als der Einkaufswagen in meinen Oberschenkel einschlägt. Ich gucke etwas verstört nach rechts. Dank der neuen Hüfte ist die Attacke mit dem Einkaufswagen möglich, der Gang ist zwar noch schleppend, aber andere Menschen mit dem Rollstuhl umfahren macht nur halb soviel Spass.Und schon wieder drängelt sich der Einkaufswagen an mein Bein. Ich weiche etwas nach links aus. Schon falsch! Jetzt rückt nicht nur der Einkaufswagen nach, nein, sondern auch die dazugehörige Seniorin, mit einem Geldschein bewaffnet, winkend. Sie drängelt sich an ihrem Wagen vorbei und stellt sich so dicht neben mich, dass ich mich frage, ob sie bei mir auf den Arm will. Voller Ungedult winkt sie mit dem Schein. Eine Verkäuferin auf der anderen Seite der Theke läuft vorbei. Ein krächzendes, mahlendes "Fräullein!" entweicht dem Kukidentmund. Ich staune über soviel Dreistigkeit!
Aber ich werde vor ihr bedient, war ja auch vor ihr da. Doch man sieht ihr an, dass ihr Blutdruck ansteigt. Ich verstaue mein Geld, versuche noch an mein Brot zu kommen, sie drängt mich weiter mit ihrer Stahlhüfte ab und höre noch wie sie ihre Bestellung aufgibt:" Zwei spitze Brötchen!"
Was denken sich eigentlich solche schlecht erzogenen Senioren dabei? Oder ist das Hirn schon so verkalt, dass es gerade noch für den Toilettengang reicht?
Manchmal würde ich mir wünschen, dass es für solche Senioren Bootcamps, wie für schwererziehbare Jugentliche gibt. Letzte Chance Sahara, wenn das Altenheim versagt!

Samstag, 21. März 2009

Bei uns umme Ecke...

Bei uns um die Ecke gibt es eine Pommesbude mit Sitzgelegenheit. Schnitzelgerichte, Sauerbraten und Hausmannskost stehen auf der Speisekarte.
Von mir wird diese Pommesbude boykottiert, seit Jahren, trotz ihrer guten Angebote. Denn in ihr treffen sich die ganzen Rechten Idioten. Vor einiger Zeit sah ich den Lieferservice. Mir fielen die Augen aus dem Kopf. Also, der Typ vom Lieferservice ist schwarz. Mhm, harter Job, dachte ich. Heute fuhr ich an der geöffneten Tür vorbei. Was soll ich sagen, die Bedienung war sonnenbankgebräund, adrett friesiert und tänzelte graziel zwischen den Tischen entlang. Doch sie war ein Mann, mit offensichtlicher sexueller Ausrichtung .
Langsam fühle ich mich überfordert! Aber evtl. werde ich jetzt doch einmal dort eine Portion Pommes essen, nur so zu Studienzwecken.

Mittwoch, 18. März 2009

Naiv

Er steht schräg vor mir, nicht viel größr als ich , dünn, eine schäbige Jacke an, dazu eine schäbige Mütze auf unter der dunkle Haarstähnen rausgucken. Das Gesicht zart und blass, die Augen dunkel, tief und hilfesuchend. Er sucht im Bierregal und fragt nach der Sorte. Boris, ein Freund von mir und Kioskbesitzer, gibt ihm Antwort. Er lächelt schräg zu mir rüber und lehnt das Weizenbier ab. Ich gucke diesen kleinen Jungen, er ist wirklich noch kein Mann ,an. Meine Frage nach seinem Alter beantwortet er lachend und Boris feixt vor sich hin. Er verschwindet mit einer Flasche Pils nach draußen, dort, wo der Rest, ebenso betrunken wie er und ebenso jung auf ihn wartet. Boris lacht mich an und sagt, dass der Alkohol sein kleinstes Problm wäre. Er wäre im Methadonprogramm, hätte alles an Drogen an sich ausprobiert und säuft jetzt eben nur noch, schon ab Morgens um zehn. Aber er wäre keine Ausnahme. Draußen, dass Mädchen, jeden Tag eine Flasche Korn. Der andere geht Morgens zur Diakonie arbeiten und zum Frühstück kauft er sich eine Flasche Jägermeister. Das knallrote Gesicht, so erklärt er es jedem der es hören will oder nicht, sei von einem Sonnenbrand, als er noch Kind war.Zwei weitere Männer, beide lange Haare und alternatives Aussehen, kaufen sich Bier und unterhalten sich lallend. Beide sind Anfang dreißig und scheinen die beste Zeit schon hinter sich zu haben, lächeln mich jedoch schüchtern an. Ich fühle mich müde und überfordert. In meiner heilen Welt gab es soetwas nicht. Sicher, Boris hat mir davon erzählt, aber selbst in meiner kühnsten Fantasie konnte ich es mir nicht so ausmalen. Ich fühle mich schrecklich naiv.

Frühling

Die Sonne scheint und es liegt der Duft von Frühling in der Luft. Auf dem Grab spriessen die Krokusse und die Tulpen drängen sich langsam nach oben. Zwei alte Herren unterhalten sich lautstark auf dem Weg über die nahende Beerdigung. Einer trägt eine große Kiste mit blauen und gelben Feilchen mit sich. Sie verabscheiden sich und der mit der Kiste kommt zu mir rüber. Sieht mich an, bleibt stehen und fragt: " Ist das ihre Mutter?" Ja, antworte ich, etwas verwundert, gespannt was er als nächstes sagt. " Wir kennen uns nicht, sie sind zu klein, aber ihre Mutter kenne ich. Ich heiße Langohr und habe früher hier die Beerdigungen gemacht. Wie geht es ihr denn?" Jetzt sah ich diesen alten Mann an. Er sah mich ebenfalls erwartungsvoll an. Das einzige was ich rausbrachte war ein " Wie?" Er redete daraufhin weiter:" Bestellen sie ihr doch dann bitte schöne Grüße, sie kennt mich." Langsam finde ich mich wieder, sehe auf den großen Grabstein um mich selber noch einmal zu vergewissern. Da liegen sie alle, Opa, Oma, Hanno und meine Mutter, keiner abhanden gekommen. " Sie können ihr gerne selber einen schönen Gruß bestellen und sie fragen wie es ihr geht, sie stehen mit an ihrem Grab." Der alte Mann sieht mich jetzt verwirrt an. " Ach, ist sie tot? Seit wann?" " Seit drei Jahren." " Und der Hanno?" " Seit neun Jahren." Er starrt auf den Grabstein. Sieht mich an, kommt einen Schritt näher und fragt:" Aber sie wissen nicht zufällig wer heute beerdigt wird?" " Nein, leider nicht"
Er verabschiedet sich mit seinen Blumen und geht an den Gräbern weiter entlang. Die Sonne scheint und es duftet nach Frühling. Aber jetzt höre ich noch ein leises Lachen, von meiner Mutter.

Sonntag, 8. März 2009

Weltfrauentag

Heute,meine Damen, ist Weltfrauentag!

Zum ersten Mal wurde er am 19.3. 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Gefordert wurde er vor fast hundert Jahren, 1910, von Clara Zetkin. Der achte März entstand aus dem Streik der Arbeiter- und Soldatenfrauen in St. Petersburg, 8.3.1917, die dadurch die Februarrevolution auslösten. Beschlossen wurde dieses Datum 1921 auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen. Aber angeblich soll auch Lenin den achten März im Jahr 1921 zum internationalen Frauentag ernannt haben.

Zwischen 1933 und 1945 wurde er verboten. Dafür wurde der heute noch allseits beliebte Muttertag eingeführt. Mein Opa sagte dazu immer, so einen Nazi Quatsch feiert er nicht! Gut, den Kommunisten Quatsch hätte er auch nicht gefeiert. Er war streng katholisch!

Nur finde ich es schade, dass dieser Tag heute so wenig Beachtung bekommt. Eigentlich sollten wir Frauen uns am achten März zusammen rotten und mit gekühlten Proseccoflaschen durch die Innenstädte ziehen. Dabei könnten wir für mehr Gleichberechtigung in der Welt demonstieren! Bessere Bildung , gleicher Lohn für gleiche Arbeit, gegen rituelle Beschneidungen , Ächtung und Bestrafung der kriegstaktischen Vergewaltigungen, Abschaffung des §218 und freie Selbstbestimmung der Frau, für härtere Strafen bei Vergewaltigung und Mißhandlung, gegen Menschenhandel, gegen Kinderpornographie, gegen Zwangsehen, gegen Gewalt in der Ehe, gegen menschenverachtende Religionen , gegen den Diätwahn und für ein gesundes Körperbild.

Doch statt dessen nehmen wir dieses Datum zur Kenntniss. Vielleicht sind wir noch dankbar für die Errungenschaften dieser kämpferischen Frauen, wie z.B. das Wahlrecht für Frauen. Doch wären wir auch so kämpferisch gewesen, so kompromisslos für diese eine Sache? Die Emanzipation ist noch nicht beendet. Viele Mißstände gibt es hier bei uns und erst Recht in vielen nicht so fortschrittlichen Ländern. Viele Männer haben immer noch das alte Rollenbild verinnerlicht. Viele Frauen ziehen sich in dieses alte Rollenbild zurück, weil sie innerlich zerrissen sind. Sie wissen nicht, wo ihre Position in dieser Gesellschaft ist. Sie haben vielleicht nie Unterstützung in ihrer Bemühung für Bildung und Selbständigkeit erfahren. Da ist es einfacher, sich in das alte vorgegebene Rollenbild zu flüchten und plötzlich Anerkennung zu erhalten. Obwohl sie vielleicht von einer Karriere geträumt hat und Kinder als lästiges Übel empfindet. Doch wie soll sie sich frei entscheiden, wenn dieses Rollenbild so übermächtig wird? Und das schlimme ist, es sind nicht nur Männer die dieses Rollenverständnis am Leben erhalten. Nein, so viele Frauen fallen sich gegenseitig in den Rücken und versuchen sich mit typisch hausfäulichen Attributen auszustechen. Es ist ein Gegeneinander anstatt eines Miteinander. Doch Frausein besteht nicht aus Häuslichkeit, Mütterlichkeit und Demut! Frausein beinhaltet Stärke, Leistungswillen, Leistungsfähigkeit, Empatie, Belastbarkeit, Kampfgeist und gesellschaftliche Verantwortung! Wir haben die Verantwortung für uns nachfolgende Generationen. Ich will nicht, dass meine Tochter sich zwischen Beruf und Kinder entscheiden muß oder dass mein Sohn ausgelacht wird, weil er sich um seine Kinder kümmern möchte und den Namen seiner Frau angenommen hat! Auch möchte ich nicht, dass meine Tochter, mit einer besseren Ausbildung als ein männlicher Bewerber, schlechter bezahlt wird für die gleiche Arbeit oder erst garnicht den Arbeitsplatz erhält, denn sie könnte ja schwanger werden. Es gibt noch so viele Dinge für die es sich lohnt, gemeinsam zu kämpfen! Doch müssen wir als Frauen gemeinsam dafür kämpfen und uns nicht mit winzigen Zugeständnissen abspeisen lassen oder uns damit zufrieden geben!
Nächstes Jahr werde ich am achten März eine Party organisieren und den internationalen Frauentag feiern. Diesen Muttertagsnaziquatsch, den gibt es hier nicht mehr, in keinem Jahr!

Kurz und Knapp

  • hier passiert nix
  • das Wetter ist total besch....
  • die Baustelle macht nur Dreck und ich sehe keine nennesnwerten Fortschritte (aber das liegt an meiner Ignoranz, nach Herrn L.)
  • den Glaser habe ich jetzt auch verschreckt - vielleicht sollte ich erst denken und dann schimpfen, aber warum sind Handwerker solche Mimosen?
  • ich träume schon davon, was ich als erstes in meiner neuen Küche koche